Kritik am Neoliberalismus entwickelt sich: Von linksintellektuellen zu Massenbewegungen

Kritik am Neoliberalismus entwickelt sich: Von linksintellektuellen zu Massenbewegungen
Die Kritik am Neoliberalismus hat sich seit den 1970er-Jahren deutlich gewandelt und spiegelt eine breitere Verschiebung in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen Theorien wider. Diese Entwicklung wurde von verschiedenen Intellektuellen, Ökonomen und sozialen Bewegungen geprägt, wie der Sammelband *"Krise der Kritik? Gegner des Kapitalismus im neoliberalen Zeitalter" aufzeigt. Die Auseinandersetzung mit dem Neoliberalismus begann mit linkskritischen Intellektuellen und Ökonomen wie Joseph Stiglitz, die dessen Politik ablehnten. Bewegungen wie die Rote Armee Fraktion (RAF) entstanden aus dem Aufbruch von 1968 und artikulierten radikalen Protest gegen neoliberale und staatliche Strukturen. Auch Arbeitskämpfe, etwa die Streiks in Großbritannien während des *"Winter of Discontent" (Winter der Unzufriedenheit), sowie Globalisierungskritik gehörten zu diesem Widerstand. Der Sammelband argumentiert, dass das Verständnis der Schwächen der Neoliberalismus-Kritiker entscheidend ist, um die gesellschaftlichen Umbrüche seit den 1970er-Jahren zu begreifen. Die Konsumkritik, die während des Nachkriegsbooms an Bedeutung gewann, wurde von der Frankfurter Schule und der Neuen Linken in eine Systemkritik integriert. Doch die Linke scheiterte largely daran, die neoliberale Transformation wirksam zu kontern – selbst sozialdemokratische und linksliberale Akteure setzten neoliberale Strukturreformen um. Die globale Dominanz des Neoliberalismus seit den 1970er-Jahren lässt sich sowohl auf kapitalistische Strukturveränderungen als auch auf die intellektuelle Geschichte der neoliberalen Lehre zurückführen. Zwar bleibt der Wandel von der System- zur Konsumkritik ambivalent, doch könnte der Begriff *"Neoliberalismus"* selbst die Kritik verengen, indem er sich auf diese spezifische Ausprägung des Kapitalismus konzentriert. Die Gründung der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) in den 1990er-Jahren belebte keine grundsätzliche kapitalismuskritische Opposition, sondern verband identitätspolitische Forderungen mit keynesianischer Wirtschaftspolitik.











